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AutorenbildGeorg Fröschl

Tugenden dürfen reifen

In Politikerkreisen scheint das Wort „Demut“ ziemlich sexy geworden zu sein. Doch wir merken bald, ob davon nur gesprochen wird, oder ob die Haltung auch gelebt wird.


In der Bergpredigt wird uns die Bescheidenheit als eine zu erstrebende Lebenseinstellung ans Herz gelegt; doch die Heilige Schrift gibt auch im selben Atemzug zu bedenken, dass Kalkül und Berechnung die Tugend zunichte machen - denn dann hat man ja schon seinen Lohn erhalten.


Ich meine, dass alle Tugenden erst langsam reifen müssen - wie Früchte. Dieser Prozess beginnt schon in der Kindheit: mit der Wertschätzung, durch die sich ein Kind angenommen und geliebt fühlen darf. So wird es später selbstbewusst auch Verzicht üben oder zugunsten eines anderen freiwillig zurücktreten können.

Ich meine: erst reife Früchte sind genießbar.

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