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AutorenbildGeorg Fröschl

Das Wort ist erfüllt


Weihnachten ist das Fest der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus. Dieses Fest ist für viele untrennbar mit dem Bild der Heiligen Nacht verbunden:

das kleine, in Windeln gewickelte Kind, in einer mit Stroh gefüllten Krippe, rundherum Maria und Josef, die Hirten, dazu noch Schafe, Ochs und Esel.

Diese Viehstall-Szenerie ist tatsächlich eine Veranschaulichung dessen, dass Gott in die Armut des Menschen kommen will und dort, im Kleinen und Unscheinbaren, sein Licht erstrahlen lässt.


Doch wir können auch mit einem anderen Blick auf das Weihnachtsgeschehen schauen. Das Johannes-Evangelium lädt uns zu einer mehr philosophischen Sichtweise ein – ich möchte diese mit euch teilen und drei Bilder betrachten.


Das erste Bild nennt den Grund von allem und ist wie ein Vorzeichen für alles, was kommt und sich entfalten wird: Im Anfang war das Wort. Und dieses Wort ist Gott. - Damit wird die Schöpfung als Gespräch dargestellt. Gott spricht und ruft – und nichts wäre, wenn es nicht Gott gewollt und gerufen hätte.


Im zweiten Bild wird gesagt, dass aus dem Wort Leben hervorgeht, das schon das Licht in sich trägt. Das Licht strahlt in der Dunkelheit auf. Doch diese kann es noch nicht ganz aufnehmen. - Vielleicht ist das ein Bild dafür, dass die Schöpfung im Menschen zwar schon die Augen des Bewusstseins geöffnet hat, aber die Absicht Gottes noch nicht (ganz) erkennen kann.


Deshalb braucht das dritte Bild: in Jesus Christus findet das Wort seine Erfüllung:

es heißt: Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.

Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade.

Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.


Hier wird uns ein roter Faden gezeigt, anhand dessen wir die Absicht Gottes mit seiner Schöpfung zurückverfolgen können. Dieser rote Faden wird nun uns in die Hände gelegt. Wenn wir Gottes Geschenk in uns aufnehmen, verwirklichen wir das Geheimnis der Menschwerdung und werden das, was wir vom Ursprung her sind: Kinder Gottes: Allen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu sein.

Der Mystiker Meister Eckhart sagt: „Wir feiern Weihnachten, auf dass die Geburt Christi auch in uns geschehe.“

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