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  • AutorenbildGeorg Fröschl

Spar deinen Wein nicht auf



Meine ersten Gitarre-Stunden hatte ich schon als Volksschüler. Eigentlich wollte ich ja lieber Klavier lernen, aber da von meiner Tante eine alte Gitarre vorhanden war, begann ich einmal damit. Ich muss gestehen, dass sich mein Eifer beim Übern in Grenzen hielt. Nach einigen Jahren konnte ich zwar ein bisschen etwas, aber mein Mut reichte nicht aus, anderen etwas vorzuspielen. Schon damals hinderte mich daran mein wachsender Perfektionismus. Ich dachte, dass ich fehlerlos spielen müsste, bevor ich mich an die Öffentlichkeit wagte.


Ganz anders verlief die musikalische Karriere meines Cousins Peter. Der griff zwar erst in späteren Jahren zur Gitarre, doch in Jugendstunden begleitete er mit den wenigen Akkorden, die er schon beherrschte, munter darauf los. Damit trug er zur Fröhlichkeit bei und inspirierte vielleicht auch andere, ihre Talente einzubringen. Ich bewunderte diesen Mut. Nebenbei bemerkt: Peters Gitarre-Spiel wurde durch seinen regelmäßigen Einsatz in den gemeinsamen Runden immer besser. Also es brachte auch Zinsen, was er auf das Konto seines Talents immer wieder eingezahlt hatte.


Dies alles ist mir eingefallen, als ich vor kurzem in einem Lied von Gerhard Schöne den Satz gehört habe: „Spar deinen Wein nicht auf für morgen!“ oder in anderen Worten: „Gib der Welt das, was du jetzt schon hast! – Sie wird es dir danken. Denn dein Beitrag kann für andere Ermutigung sein, das Ihre zu geben. So werden am Ende alle beschenkt.“




Hier der ganze Liedtext (Gerhard Schöne, CD (1981, 1995)


Spar deinen Wein nicht auf für morgen


Spar deinen Wein nicht auf für morgen. Sind Freunde da, so schenke ein! Leg was du hast in ihre Mitte. Durchs Schenken wird man reich allein.


Spar nicht mit deinen guten Worten. Wo man was totschweigt, schweige nicht. Und wo nur leeres Stroh gedroschen, da hat dein gutes Wort Gewicht!


Spar deine Liebe nicht am Tage für paar Minuten in der Nacht. Hol sie aus ihrer Dunkelkammer, dann zeigt sie ihre Blütenpracht.


Spar deinen Mut nicht auf für später, wenn du mal "was ganz Großes" bist. Dein kleiner Mut hilft allen weiter, weil täglich Mut vonnöten ist.


Spar deinen Wein nicht auf für morgen. Sind Freunde da, so schenke ein! Leg was du hast in ihre Mitte. Durchs Schenken wird man reich allein.

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