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AutorenbildGeorg Fröschl

Stopp - Look - Go


Gestern hat ein Kollege bei unserem Pfarrertreffen die anwesenden Priester gefragt: „Und auf was verzichtet ihr in der Fastenzeit?“

Mir ist spontan nichts eingefallen, auf das ich verzichten will. Denn im Großen und Ganzen bemühe ich mich ja auch außerhalb der Fastenzeit um ein halbwegs geordnetes Leben… Aber später hat mich eine Wortkreation aus einem Zeitungsartikel auf eine Fastenidee gebracht; da hat jemand gesagt, die Menschen in Westeuropa leiden an der „Zuviel-isation“: zu viele Termine, zu viele Informationen, zu viele Absicherungen, zu viel Konsum, zu viel Stress….


Aus dieser Perspektive kann die Unterbrechung mit dem Aschermittwoch und der darauffolgenden Fastenzeit wirklich eine Chance sein, aus diesem Hamsterrad auszusteigen; wir können inne halten und uns fragen: „Was hat in meinem Leben zu viel Gewicht bekommen, sodass es sich störend auswirkt?“ Jeder muss das für sich selber ergründen: für den einen ist es zu viel Kaffee oder zu viel Tratsch, für den anderen zu viel TV oder zu viel Süßes usw...

Aber es geht nicht nur um den Verzicht um des Verzichtens willen, sondern es geht darum, dass wir durch das bewusste „Weniger“ freier werden für jene Dinge, die uns wirklich wichtig sind: zB. Zeit für einander, für mich selbst, für Gott...


Der Benediktiner Bruder David Steindl-Rast hat für diesen Prozess drei prägnante Worte verwendet: Stopp – Look – Go! Übersetzt in andere Lebensbereiche heißt das:

Innehalten – mein Leben überprüfen – Schritte in die gewünschte Richtung setzen

Und vielleicht ist das biblische "Fasten – Beten – Almosengeben" auch etwas, das in ähnlicher Weise zusammengehört: Fasten als Unterbrechung schafft Freiraum; beim Beten nütze ich den neuen Freiraum zum Hören auf die innere Stimme; Almosen steht für gelebte Liebe, die aus dem Gebet folgt.


Letzten Endes ist das Ziel des Fastenweges - wie auch das Ziel unseres ganzen Lebensweges - die Erneuerung/die Auferstehung/das Osterfest. Wir machen uns also für etwas bereit, das wir niemals selber machen könnten. - Diese besondere Zeit lädt uns zu einer neuen Sensibilität für dieses Geschenk ein, dass wir spüren: wir leben nicht nur aus uns selber, sondern aus Gott und auf Gott hin. Er ist unsere Lebensquelle. Also: Stopp – Look - Go!

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