Diese Frage griff unlängst Kardinal Schönborn bei der Festmesse anlässlich der Fertigstellung der Renovierung unserer Breitenseer Kirche auf.
Und der Bischof verwies in seiner Predigt auf die Freude vieler, die auf diese Kirche stolz sind und für sie Geld geben, auch wenn sie selten in sie eintreten. Dann hat der Kardinal noch das schöne Wort gebraucht, dass die Seele des Menschen ein Dach brauche.
Ja, die Seele des Menschen braucht sichtbare Zeichen für das, was ihr wichtig ist.
Die Liebe zum Beispiel kennt unzählige Ausdrucksmöglichkeiten, um sich zu zeigen: durch einen Blumenstrauß, durch eine nette Einladung, durch ein wertschätzendes Wort…
Es ist nicht egal, ob wir jemandem, den wir mögen, ein Zeichen geben oder nicht (Brief, Geschenk, Blick). Auch wenn wir die Verbundenheit mit anderen Menschen ahnen oder uns ihrer gewiss sind, tut uns ein konkretes Zeichen der Freundschaft dennoch immer gut.
Ähnlich sehe ich Kirchen als Zeichen in unserer Stadt; wenn sie nicht wären, würde das Leben zwar auch weitergehen, aber es würde diese ganz besondere Erinnerung fehlen: die Erinnerung der christlichen Tradition, dass Gott unter uns Menschen wohnen und wirken will.
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