Unser Kardinal zitiert gerne Papst Benedikt mit dem Satz: „Es gibt so viele Zugänge zu Gott, wie es Menschen gibt!“ – Ich glaube, dass dieser Satz auch in der umgekehrten Richtung zu lesen ist: "So viele Menschen es gibt, so viele Wege Gottes in die Welt gibt es auch. Gott will durch jeden Menschen einen Weg finden, sein Innerstes zu zeigen – durch jeden und jede von uns!"
Aber das ist kein Automatismus. Wenn Gott sich als Liebe zeigen will, dann kann das nur in Freiheit geschehen. Das heißt: wir können auch lieblos mit den uns anvertrauten Gaben umgehen. Und daraus folgt: für ein Leben in Liebe müssen wir uns immer wieder neu entscheiden, neu ausrichten. Es ist so, wie man auch ein Seiteninstrument immer wieder stimmen muss.
Zwei Werkzeuge können uns dabei helfen:
Das eine Werkzeug ist unser Herz, das uns immer wieder von innen den Weg der Liebe weist.
Und das zweite Stimmgerät sind unsere Mitmenschen: an ihren Bedürfnissen und an ihrer liebevollen Kritik können wir uns ebenso orientieren.
In diesem Sinn verstehe ich das Wort des Propheten Ezechiel: „Seid Wächter füreinander!“ Also achtet aufeinander. Auch die Gemeinderegel der geschwisterlichen Ermahnung im heutigen Sonntags-Evangelium weist auf die Bedeutung der Gemeinschaft hin.
Wenn wir Gott einen Weg in diese Welt ebnen wollen, dann geht das nur mit einem achtsamen Herzen und wenn wir aufeinander hören. Dann können wir wie Saiten einer Gitarre miteinander klingen. "Wo zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind, da bin ich mitten unter ihnen!" Wo zwei oder drei in der Liebe zusammen schwingen, da ist Gott in dieser Welt spürbar.
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