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  • AutorenbildGeorg Fröschl

Bitte ums tägliche Brot


Als ich einmal meiner Mutti von den vielen tollen Speise-Varianten eines Hochzeits-Buffets vorgeschwärmt habe, hat sie ganz nüchtern gemeint: „Georg, zu viel Extravagantes miteinander zu vermischen, ist meiner Meinung nach nicht gut!“ Über diese Bemerkung habe ich mich zunächst innerlich geärgert: „Wieso kann sich meine Mutti da nicht mit mir freuen?“

Erst später habe ich in anderen Zusammenhängen den Wahrheitsgehalt dieser Aussage erkannt: „Es ist nicht klug, alles, was mir möglich ist, auch zu tun. Ich muss nicht alles gekostet haben, um zufrieden zu sein. Mich in manchen Dingen bewusst zu beschränken und auch zu verzichten, ist Voraussetzung für mehr Tiefgang.

Die Corona-Pandemie ist für die ganze Gesellschaft zunächst auch eine scheinbar fiese „Spielverderberin“, die wir ganz und gar nicht gebraucht haben. Doch auf den zweiten Blick ermöglichen die geforderten Einschränkungen auch Positives: wir können wieder dankbar auf das schauen, was wir haben, ohne den Blick über unzählige andere Möglichkeiten schweifen zu lassen. Wenn Termine abgesagt werden, können wir die freie Zeit für uns selbst nützen: etwas lesen, spazieren gehen, mit jemandem austauschen…

Im Vaterunser bitten wir nicht um ein möglichst reichhaltiges Buffet für jeden Tag. Sondern wir bitten: „Gibt uns das Brot, das wir täglich brauchen.“ Für mich ist dieses Brot ein Sammelbegriff für das Lebens-Notwendige.

Was alles gehört zu meinem „täglichen Brot“, das ich erbitte?

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