Ich heiße Georg.
Es ist ein kompakter Name. Mir gefällt Georg.
Manchmal haben mich Leute auch anders genannt: Georgie, hat beim Fußballspielen jemand zu mir gesagt. (Dazu gab es in meiner Jugendzeit einen schnulzigen Schlager.) Ich habe mich damit geehrt gefühlt.
Meine Eltern haben immer betont, dass Georg der Erdmann sei, der die Felder bestellt, und Werner, mein Zwillingsbruder, als Winzer für die Weinberge zuständig ist. Wir sollten also wie die Eltern Landwirte werden. Aber keiner von uns hat diesen Wunsch erfüllt.
Vielleicht im übertragenen Sinn. Jedenfalls gefällt mir mein Name im Sinn der Bodenständigkeit sehr gut. Ich fühle mich zumindest so. Meine Hände sind zwar zart und ich buddle nicht in der Erde, aber ich habe einen Blick, der vieles auf der Erde umfassen will. Alles, was ich erschaffe und erlebe, möchte ich teilen, wachsen lassen und in das Ganze einbringen. Ich möchte mich wie mein Namenspatron engagiert um das Gute bemühen. In der Kraft des Lichtes bekämpft der Heilige Georg den Drachen, das lebensfeindliche Dunkle. Wir können zwar das Böse nicht austilgen, aber wir können helfen, es zu integrieren und zu verwandeln. Der Drache ist das Böse, das auf seine Verwandlung wartet. Vielleicht ist die Prinzessin, die in den Märchen eine Kontrastgestalt zum Drachen darstellt, das Schöne, das am Ende steht. Am Ende kommt immer die Vermählung. Das Fest der Liebe, zu dem wir alle geladen sind. Davon bin ich überzeugt. Dafür lebe ich. Im Namen des Christus - mit dem Namen Georg.
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