Ich sehe in der Erzählung vom Seesturm ein Bild für stürmische Zeiten, in denen die Angst übermächtig wird und uns zu verschlingen droht.
Wenn uns wilde Hektik packt und uns fast zerreißt
Wenn uns Existenzangst befällt und wir nicht mehr ein und aus wissen
Wenn wir uns allein gelassen fühlen und nirgends mehr Halt finden
So eine bedrohliche Situation wird hier geschildert: die Jünger im Boot scheinen in höchster Gefahr zu sein. Sie haben Angst.
Der andere Teil der Erzählung zeigt fast das Gegenteil auf: Jesus liegt hinten im Boot und schläft auf einem Kissen. Als er geweckt wird, gebietet er dem Wind und dem See: "Schweig, sei still!" Und es tritt völlige Stille ein. Am Ende ist also alles ruhig.
Was will uns der Evangelist damit sagen?
Ich meine, dass uns Jesus mit seiner Frage in eine rettende Richtung weist: Habt ihr noch keinen Glauben?
Jesus will unser Vertrauen wecken. Wenn unser Glaube in schwierigen Situationen auf die Probe gestellt wird, braucht es einen Anker des Vertrauens - und das könnte der Blick auf Jesus sein: Jesus bleibt im Sturm ruhig. Ja, er schläft sogar. In ihm sehen wir die Ruhe Gottes trotz aller Hektik und Angst. Wenn auch die Wellen an der Oberfläche hoch gehen, in der Tiefe ist das Meer ruhig.
Mit anderen Worten: aus Gottes Hand werden wir niemals fallen - seine Liebe trägt uns immer. In der Tiefe unserer Seele sind wir mit ihm sicher verbunden.
Comments