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  • AutorenbildGeorg Fröschl

1.Adv.: Achtsam sein

Die Evangelien-Langfassung des 1. Adventsonntags beginnt mit der Schilderung einer Katastrophe: nach einer großen Drangsal verfinstert sich die Sonne, der Mond scheint nicht mehr und die Sterne fallen vom Himmel. Alles wird erschüttert.

Doch inmitten dieses Chaos wird der Menschensohn sichtbar, der „mit großer Kraft und Herrlichkeit“ auf den Wolken des Himmels kommt. Und seine Engel holen die Auserwählten aus allen Windrichtungen zusammen.

Deshalb, so ermahnt uns der Evangelist Markus am Anfang eines neuen Kirchenjahres, dass wir wachsam sein sollen: wir sollen das Kommen des Menschensohnes nicht übersehen.


Ich erkenne deutliche Parallelen zu unserer Zeit. Der Text hilft mir, unsere aktuelle Situation zu deuten:


Die geschilderte Katastrophe, durch die alles erschüttert wird, lässt mich an die Pandemie und an all ihre Folgen denken. Drangsal kann natürlich auch im privaten Bereich der Familie erfahren werden. Enttäuschungen und Erschütterungen können sich so anfühlen, wie wenn die Sonne sich verfinstert und kein Stern zur Orientierung am Himmel mehr sichtbar ist. Wer sich in so einer Katastrophe befindet, könnte versucht sein, alles als verloren anzusehen und sich selbst aufzugeben. Ich kenne Menschen, die ganz tief in so einer Trostlosigkeit feststecken.


Doch das Evangelium will uns darüber hinausschauen lassen; die Frohe Botschaft lautet: nach all der Drangsal wird das Kommen des Menschensohnes sichtbar – mit großer Kraft und Herrlichkeit. Mit diesem Bild wird meiner Meinung nach eine innere Herzenskraft, ein innerer Friede und eine Freude beschrieben, die trotz allem zu einer Gewissheit werden können. Trotz aller Verunsicherung kann in uns ein Vertrauen wachsen, dass wir niemals allein sind, dass letzten Endes alles gut wird.


Die Frage nach der Wachsamkeit ist heute an uns gerichtet: Sind wir bereit, diese Kraft wahrzunehmen, sie zu erspähen, sie zu ersehnen? Oder lassen wir uns im Jammern und Urteilen nach unten ziehen?


Ich bitte Euch: Lassen wir uns nicht erdrücken von den schweren Dingen und halten wir Ausschau nach der Kraft, die uns - wie vom Himmel geschickt - als Zuversicht und Freude inmitten des Alltags aufgehen kann.

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