Trost im Dunklen
- Georg Fröschl

- vor 14 Minuten
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Ich stelle mir ein spielendes Kind vor, das mit großem Eifer und phantasie-voller Freude aus Legosteinen ein Kunstwerk baut. Es läuft in die Küche, um die Mama zu holen, damit sie es auch bewundert. Doch als die beiden ein wenig später ins Zimmer zurück-kommen, ist das kleine Geschwisterchen gerade dabei, das Bauwerk in seine Einzelteile zu zerlegen.
Wie groß müssen da Schmerz und Wut des größeren Kindes sein?
Und was soll die Mama nun tun, da sie ja beide Kinder liebt? Wie soll sie helfen und trösten?
Was hier ein Kind im Kleinen erfährt, erleben viele Menschen im Alltag: Wertvolles zerbricht, Schönes wird uns genommen, die Welt fühlt sich manchmal so an, als ob sie voller Grausamkeiten sei.
Wer oder was kann uns da trösten und aufrichten?
Die Bibel kennt diese Seiten des Lebens und spart sie nicht aus: Im Evangelium vom 33. Sonntag sagt Jesus im Blick auf den Tempel: Kein Stein wird auf dem anderen bleiben. Es werden schreckliche Dinge geschehen: Krieg, Hunger, Seuchen und auch Uneinigkeit in den Familien.
In der Frohen Botschaft fällt auf: sie sucht keine Schuldigen.
Vielmehr will sie im Dunkel Hoffnung säen:
Lasst euch nicht erschrecken, sagt Jesus, all das muss geschehen! Es ist aber nicht das Ende. Das Schwere dieser Welt vergleicht Paulus einmal mit den unausweichlichen Geburtswehen, aus denen ja Neues hervorgeht.
Ihr kennt vielleicht auch den flapsigen Spruch: „Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende. – Daran ist schon etwas Wahres dran.
Ich lese die Botschaft des Evangeliums auch so: wenn der äußere Tempel zerstört wird, bleibt ihr eine unzerstörbare Wohnstatt Gottes, wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.
Schließen möchte ich mit den Trostworten des Propheten Micha:
Die Überheblichen und Frevler werden wie Spreu verbrennen,
für euch aber wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen
und ihre Flügel bringen Heilung.
Das wünsche ich uns.

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