„Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren.“ Bei diesem Satz regt sich bei mir innerer Widerstand, denn ich möchte „Leben gewinnen“.
Heißt das, dass sich die Christen von vornherein auf die Verlierer-Seite schlagen sollten, dass sie gar nicht erst versuchen sollen, glücklich zu werden, weil das dann sowieso nicht gelingen wird?
Gegen solch eine negative Sicht von „Leben“ wehre ich mich mit allen Fasern meines Wesens. Deswegen will ich genauer hinschauen, was Jesus da sagt. Er spricht nämlich noch weiter: „Finden werden das Leben jene, die es um meinetwillen verlieren“. Das klingt paradox – aber was heißt das nun?
1) Es geht ums Leben
Ich brauche meine Sehnsucht, das Leben gewinnen zu wollen nicht zu unterdrücken. Denn Jesus geht es um das „Finden des Lebens“. Bei Johannes heißt es sogar aus dem Munde Jesu: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“
2) Verlieren/Loslassen ist Bedingung des Lebendig-Bleibens
Um das Leben zu finden und um lebendig bleiben zu können, muss ich etwas einsetzen: nicht irgendein Ding, sondern mein eigenes Leben, meine Talente, mein Wesen. Ich muss bereit sein, mich zu geben, zu investieren, zu schenken. Mir fällt das Beispiel vom Weizenkorn ein: nur wenn es sich herschenkt und in die Erde fallen lässt, kann das größere Leben in seinem Inneren zum Wachsen und Blühen kommen.
3) „um meinetwillen“
Um meinetwillen heißt, dass es beim Geben auch auf die Einstellung ankommt; nicht das berechnende Geben ist gefragt, sondern das Geben aus Vertrauen und Liebe. Um meinetwillen meint die absichtslose Freude beim Schenken, die oft erst im Nachhinein ihren Lohn erkennt...
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