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AutorenbildGeorg Fröschl

19.So: Komm heraus, vertrau mir!


Im Mittelpunkt der Lesung aus dem 1. Buch der Könige steht der Prophet Elija: nicht als souveräner Gottesmann, sondern als Mensch, der noch zu lernen hat. Auch Propheten mussten lernen. Elija musste lernen, auf die feinen Schwingungen der Stimme Gottes zu hören. Denn bisher war er einen mächtigen Gott gewohnt, einen der eingreift, um seine Größe zu demonstrieren, einen der die Baalspriester beschämt – damals konnte sich Elija mit einem mächtigen Gott brüsten.

Doch nach jenem großen Spektakel war der Prophet wieder allein. Der glorreiche Erfolg im Namen Gottes ist Vergangenheit. Unsicherheit und Lebensmüdigkeit überfallen ihn. Er ist kraftlos, und so legt er sich hin, enttäuscht von Gott und lebensmüde.

Ich denke, dass viele Menschen diese Situation nachvollziehen können; viele kennen Zeiten, wo sie sich im Stich gelassen fühlen, wo sie Gott nicht mehr wie gewohnt erleben können, wo alle Bittgebete nichts nützen und sie sich wie ein Häuflein Elend vorkommen.

Aber gerade da, wo Gott dem Elija scheinbar ferne ist, bemüht Gott sich besonders um ihn: Er ruft ihn: Komm heraus aus deiner Höhle und stell dich auf den Berg vor mich! - Es ist ein ähnlicher Ruf, mit dem Jesus den Petrus auf´s Wasser zu sich ruft. Denn auch Petrus war mit seinen Fischerkollegen in einer persönlichen Not: "Vertrau, ich bin es! Komm!".

So ruft also Gott den Elija aus der Höhle des Selbstmitleids. Er will, dass er sich vor ihm aufrichten kann, dass er wieder vertrauen kann. Und deshalb begegnet Gott ihm nicht in Furcht erregenden Zeichen, sondern er umgibt seinen Propheten mit sanftem Säuseln. Im kaum hörbaren Säuseln gibt Gott sich zu erkennen: „Ich bin da“.

Und Elija steht auf, geht hinaus vor seine Höhle und weiß: Es ist so! „Gott, du lässt mich nicht allein.“



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