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  • AutorenbildGeorg Fröschl

2. Advent, Erwählung Marias


Unter Christen gibt es viele Vorstellungen, Maria zu sehen. Ich möchte hier mein Bild darlegen, es bezieht sich auf das Lukasevangelium 1,26-38:


1) Maria wird vom Engel Gabriel als „Begnadete“ angesprochen:

Das Festgeheimnis vom 8. Dezember bezieht sich auf dieses „Begnadet-Werden“: Maria ist begnadet von Anfang an, vom Augenblick, wo sie empfangen wurde.


Worin besteht eigentlich Gnade? Was ist die besondere Gnade von Maria?

Für mich ist Gnade im allgemeinen das warmherzige Handeln Gottes: sein großzügiges Schenken aus Liebe. Gnade ist ein Geschenk in Freiheit, das man nicht zurückzahlen muss. Und: Begnadet wird niemand nur für sich selbst, sondern immer auch für andere (so wie ein Licht auch nie für sich allein strahlt).


Die Gnade Mariens ist so ein Geschenk für die Welt: Maria konnte eine ganz Offene werden - trotz aller Verstrickung in Unheils-Netze, in die Menschen sonst hineingeboren werden; sie konnte eine ganz Empfangende sein - trotz aller Begrenzungen und erblicher Belastungen, die menschliches Leben sonst prägen. In diesem Sinn verstehe ich Marias Jungfräulichkeit als uneingeschränkte Empfänglichkeit (für Gottes Wort und Auftrag).


2) Maria fragt: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?

Hinter dieser Frage steht der Gedanke, dass alles Geschehen nur vom Menschen abhinge und nur in seiner Hand läge.


Doch die Antwort des Engels, dass Heiliger Geist über Maria kommen werde, lässt uns in eine tiefere Dimension blicken: Alles was ist, ist durch Gottes Wort. Gott, so sagt die Kirche, schafft aus dem Nichts. Er sprach, und es ward. Für Gott ist nichts unmöglich.


Das ist die Frohe Botschaft: Gott schafft Möglichkeiten, dass sein Heilsplan mit der ganzen Schöpfung gelingen kann. Er schenkt auch dort einen neuen Anfang, wo der Mensch ohnmächtig fragt: Wie soll das geschehen?


3) Maria sagt: Mir geschehe, wie du es gesagt hast.

Maria wurde begnadet, damit sie ein empfängliches „Gefäß“ für Gottes Wort werden könne, eine Wohnstatt für das Kind, das man heilig und Sohn Gottes nennen sollte.

Maria ist jedoch trotz der Gnade betroffen von der Botschaft des Engels und fragt nach, wie das alles geschehen könne.

Und schließlich braucht es noch die freie Zustimmung Marias.


Und Maria hat dieses Ja im Vertrauen gegeben, nicht wissend, was kommen wird: Mir geschehe, wie du es gesagt hast.


Mit dieser Zustimmung hat Maria an der Verwirklichung der Absicht Gottes mitgeholfen: dass der Höchste ganz einer von uns werden konnte.

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