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  • AutorenbildGeorg Fröschl

27.So Nicht nur berechenbar und klein

In zwei Gleichnissen spricht Jesus im heutigen Sonntags-Evangelium zu uns: im Bild vom Sklaven und im Bild vom Senfkornglauben. Besonders das Bild vom Sklaven ist schwer zu deuten. Mein Interpretations-Versuch: Jesus will uns mit beiden Bildern etwas über unsere Bestimmung, über unsere Möglichkeiten sagen.


Das Bild vom Sklaven, der seinen Dienst tut

Ich bin als Kind oft gelobt worden, weil ich in der Schule oder beim Fußball gut war. Irgendwie ist daraus ein Muster entstanden: ich habe mich oft so verhalten, damit ich gelobt werde. Dadurch habe mich nach den anderen gerichtet, um sie nicht zu enttäuschen. Das ist zunächst ein normales Entwicklungsverhalten, doch: wir sind eingeladen, auch unsere innere Bestimmung zu entdecken und uns von ihr leiten zu lassen.

Von einem Sklaven hat man sich damals erwartet, dass er seinen Dienst tut, von einem Auto erwarten wir heute, dass es als Auto funktioniert, von uns Menschen kann man erwarten, dass wir zu Menschen reifen – das bedeutet: dass wir nicht nur auf äußere Zurufe reagieren, nicht nur etwas tun, wenn wir bedankt werden, sondern dass wir lernen, immer mehr aus unserem Herzen heraus zu leben. Das mutet uns Jesus zu, auch wenn das Bild, das er dafür verwendet, für uns heute nicht mehr passt.


Das Bild vom Senfkornglauben

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! sagen wir. Heute versucht man oft, den Menschen auszurechnen: das beginnt mit dem Wunsch nach Designer-Babys, das kommt zum Ausdruck, wenn Algorithmen aus großen Datenmengen menschliches Handeln vorausberechnen. All diese Bestrebungen halten aber nicht viel vom Menschen, weil sie ihn nur in seiner Berechenbarkeit sehen. Sie lassen eines außer Acht: die Fähigkeit des Vertrauens, des Senfkornglaubens.

Mit Senfkornglauben ist keine Magie gemeint, die uns zum Zaubern befähigen würde. Mit dem Senfkornglauben ist die Fähigkeit gemeint, trotz allem Schweren zu vertrauen. Der Senfkornglaube ist eine Geistesgabe, die Großes durch und in uns bewirken kann.


Jesus macht mit beiden Beispielen unseren Lebenshorizont groß, er ermutigt uns:

· Werde Mensch! Lass dich von deinem Herzen, von der Liebe leiten!

· Nimm die Geistesgabe des Vertrauens an, die dir auch im Dunkeln deinen Weg ausleuchtet.

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