Mit der Aufforderung „Entweder - oder“ werden wir vor die Entscheidung gestellt, das eine zu wählen und das andere zu lassen (zB.: Entweder du bist für mich, oder gegen mich! Entweder du kommst mit, oder bleibst da! ...)
Manchmal ist dieses „entweder - oder“ eine Lösung aus Bequemlichkeit: es ist einfacher, die Welt in schwarz oder weiß bzw. in gut oder böse einzuteilen, ohne sich die Mühe einer Differenzierung zu machen.
Im Evangelium wird Jesus von den Pharisäern und deren Anhängern in eine Entweder-Oder-Lösung gedrängt: „Darf man dem Kaiser Steuern zahlen oder nicht?“ fragen sie.
Doch Jesus weicht dieser Falle aus, und weist hin auf die anspruchsvollere „Sowohl – als auch“ – Lösung: „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und gebt Gott, was Gott gehört!“
Anspruchsvoller ist diese Lösung vor allem, weil man nachdenken muss: „Was gehört eigentlich Gott?“
In der Beantwortung dieser Frage hilft uns der Prophet Jesaja in der heutigen Lesung weiter; Gott nimmt Kyros, den König der Perser, in seinen Dienst und unterstreicht: "Ich bin der Herr, und sonst niemand!“ und an anderer Stelle lässt Gott den Propheten über Himmel und Erde sprechen: „... all das hat meine Hand gemacht; es gehört mir ja schon.“
In diesem Sinne gehört also Gott alles. Ohne Gott wäre nichts und hätte nichts Bestand.
Dieses Propheten-Wort ist also der Schlüssel, um das Jesus-Wort richtig zu verstehen:
„Gebt dem Kaiser, was des Kaisers" – und - "Gebt Gott, was Gott gehört!“ heißt demnach: In allem, was wir in dieser Welt geben und leben, soll Gott geehrt werden, soll sein Name geheiligt werden.
In der Haltung der Dankbarkeit machen wir uns immer den göttlichen Grund unserer Gaben bewusst. "Gott geben, was Gott gehört!" heißt daher für mich auch: Dankbar zu leben!
Comments