Wenn sie ein Leitwort für ihr Leben finden solle, sei es „Beziehung“. So hat mir meine Schwester bei einem kürzlich geführten Gespräch am Mittagstisch bei unseren Eltern gesagt. Martin Buber habe sie geprägt. Und bei ihrer Hochzeit war der Satz wichtig: „Ich werde am Du“.
Wir Menschen leben wirklich aus unseren Beziehungen, aus den geschenkten und aus den gewählten. Kleinkinder ohne Bezugspersonen würden verkümmern. Wenn Erziehung - laut einem afrikanischen Sprichwort - ein ganzes Dorf benötigt, unterstreicht das bildhaft diese Tatsache.
Sowohl die Sehnsucht nach Beziehung, also auch das Reifen durch sie ist also etwas, das in uns Menschen zutiefst verwurzelt ist; es hat mit unserem Wesen zu tun.
Die Bibel ist voll von Beziehungen, sie erzählt vor allem von der Beziehung zwischen Gott und seiner Schöpfung. Gott ist es, der seine Schöpfung ins Leben ruft – immer wieder neu. Und Gott ist es, der in sie Seinen Atem gelegt hat – den Geist der Beziehung.
Daraus ergeben sich für mich zwei schöne Gedanken:
1) Ich darf mich anschauen und lieben lassen; ich darf mich leiten lassen von der Sehnsucht nach Beziehung, damit ich heil werde.
Der biblische Zachäus ist dafür ein schönes Beispiel: durch seinen Lebenswandel hatte er keine Freunde, aber die Sehnsucht nach Beziehung war da: er wollte sehen, wer dieser Jesus sei. Die Begegnung mit Jesus hat ihn verwandelt, ganz gemacht und geheilt.
2) Als Mensch, der Gottes Ansehen genießt, darf auch ich mit Gottes Augen auf die Welt schauen, denn Gott, der Freund des Lebens, hat in uns alle seinen Geist gelegt.
Auch Zachäus hat durch die Zuwendung Jesu eine neue Lebensperspektive bekommen, durch die er freier und wahrscheinlich auch froher geworden ist.
Kommentare