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AutorenbildGeorg Fröschl

4.Adv: Wohnen in Gott


Als Kind habe ich davon geträumt, wie ich einmal für mich und meine Familie ein schönes Haus mit Garten bauen werde. In meiner Phantasie habe ich sogar schon einzelne Räume eingerichtet. Die Vorstellung gefiel mir gut, ein Haus zu haben, in dem alles, was mir wichtig ist, einen Platz hat.


Vielleicht sind dem König David, von dem uns das Buch Samuel heute berichtet, ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen: er wollte einen Tempel bauen, also ein Haus für seinen Gott. Irgendwie bedeutet das ja: ich will, was mir wichtig ist und worauf ich vertraue, geordnet unter Dach und Fach bringen.


Doch Gott sagt zu ihm: Du willst mir ein Haus bauen? Ich bin doch schon lange vor dir? Ich war es doch, der dich von der Schafherde weggeholt hat und der dich als König eingesetzt hat… und da willst du mir ein Haus bauen?

Und weiter sagt Gott: Ich werde dir ein Haus bauen, ich werde mit dir ein Königshaus gründen, von dem die Herrschaft nicht mehr weicht.


In dieser kurzen Bibel-Episode werden zwei Brennpunkte beschrieben, die unser Menschsein ausmachen und die aufeinander bezogen sind: Ergriffen-Sein und einstimmendes Mittun, religiös gesprochen: Gnade und Werke


In einem kirchlichen Gebet ist das so ausgedrückt:

„Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen, bei dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet werde.“


Wir leben schon immer im Geheimnis Gottes - wie ein ungeborenes Kind im Mutterleib. Wir sind eingeladen, aus diesem Beschenkt- und Ergriffensein heraus unsere Lebensantwort zu finden. David soll zB. verstehen, dass all seine Macht aus einem größeren Ursprung herkommt. Dieser Quelle darf er sich öffnen und aus ihr leben.


Im Blick auf Maria sehen wir auch beides: Sie ist beschenkt, begabt, voll der Gnade… das ist die eine Seite und zugleich ist sie persönlich beteiligt: sie überlegt, fragt nach und stimmt aktiv zu – so aktiv, dass diese Zustimmung im wahrsten Sinn Hand und Fuß bekommt. Sie wohnt im Haus Gottes und wird schließlich selbst zu einer Wohnung Gottes.


Mein Traum vom Haus-Bau war damals auch nur eine Kostprobe für etwas noch Größeres: Ich darf erkennen, dass ich in Gott lebe, und zugleich darf ich mitbauen am konkreten Haus der Pfarr-Gemeinschaft.

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