Vergeben? – Nie im Leben! … so eine Aussage ist dann verständlich, wenn jemandem etwas sehr Schweres angetan wurde.
Doch was ist mit den kleineren Dingen, mit denen wir uns im Alltag verletzten? Wie damit umgehen? Muss man da immer vergeben?
Und wenn ja, wie oft? Dreimal oder mehr – irgendwann muss doch Schluss sein!
Genau diese Frage stellt Petrus - und Jesus antwortet: 70 mal 7 mal.
Ist das nicht übertrieben?
Ich denke, wenn man die Forderung Jesu perfektionistisch versteht, dann ist sie schwer umsetzbar. Wir könnten aber die Worte Jesu als Wegweiser zu einem großen Ziel verstehen, als eine Einladung, eine Haltung einzuüben, die unser Leben prägen soll: uns täglich an der Barmherzigkeit Gottes zu orientieren.
Wäre das nicht eine lohnenswerte Herausforderung?
Im Gleichnis des Evangeliums wird von einem Menschen erzählt, der eine so große Schuld hat, dass er sie nie im Leben abzahlen könnte. Sogar seine Kinder müssten daran noch tragen. Deshalb fleht er um Geduld. – Daraufhin wird ihm die Schuld erlassen.
Doch als dieser Mensch dann weggeht, trifft er auf einen Mitmenschen, der ihm etwas vergleichsweise ganz Geringes schuldig ist, und ihn auch um Geduld bittet.
Doch er hat kein Mitleid.
In dieser Beispielgeschichte geht darum, den Standpunkt zu wechseln: dass wir uns fragen, was würde ich mir selber wünschen, wenn ich in der Situation meines Gegenübers wäre?
Wo Vergebung geschieht, kann Leben wieder aufblühen. Vergebung hilft loszulassen. Vergebung durchbricht Teufelskreise. Vergebung macht enge Räume wieder weit.
Vielleicht möchte Jesus uns diese Erfahrungen ermöglichen?
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