Wenn mich als Jugendlicher jemand gefragt hat, was ich einmal werden will, wusste ich darauf keine rasche Antwort. Das Einzige, das ich wusste, war: ich wollte einmal ERFOLGREICH sein. – Nun, ein Sprichwort sagt bekanntlich: „Erfolg ist keiner der Namen Gottes!“ Heißt das, dass das Streben nach Erfolg für religiöse Menschen kein gangbarer Weg ist?
In der Frohbotschaft des 25. Sonntags erzählt Jesus von einem Verwalter, der als ungerecht bezeichnet wird. Er verschleudert das anvertraute Vermögen und wird zur Rechenschaft gezogen. Doch er ist schlau und kauft sich mit dem Reichtum Freunde, die ihn später einmal auffangen sollen, wenn er als Verwalter abgesetzt ist.
Warum erzählt Jesus dieses Beispiel? Es ist doch klar, dass er dieses Verhalten nicht gutheißen kann! Oder will Jesus sagen: Jeder, der mit Geld zu tun hat, kann nicht ins Himmelreich kommen?
Jesus ist ein guter Pädagoge. Er gibt keine 0815-Tipps, die man ohne nachzudenken erfüllen kann. Nein, er will uns zum eigenen Denken anregen. Für mich könnte das Evangelium in zwei Richtungen weisen:
Der Verwalter ist ein Vorbild im übertragenen Sinn:
Seine Schlauheit ist ein Impuls für uns, auch klug und weitsichtig zu sein. Denn so wie der Verwalter seinen Lebensabend absichert, so soll ebenso jeder an sein Ende denken: Worauf kann ich am Sterbebett stolz sein?
Erfolg ist dann nicht, wenn ich viel Geld scheffeln konnte, denn das letzte Hemd hat bekanntlich keine Taschen. Erfolg wäre eher das: wenn mein Leben sinnvoll und nachhaltig war. Zu dieser Weitsicht ermahnt uns Jesus mit dem Bild des schlauen Verwalters.
Das zweite, was uns in diesem Evangelium mitgeteilt wird, ist Zuverlässigkeit. Es ist nämlich nicht möglich, dass wir uns aus dem Netzwerk von Geld, Wirtschaft und Macht herausnehmen. Was uns aber möglich ist, ist das: schon im Kleinen mit dem uns Anvertrauten zuverlässig sein.
Weitsicht und Zuverlässigkeit sind Tugenden, die nicht nur unserer Umwelt zugute kommen, sondern am Ende auch uns selber.
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