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  • AutorenbildGeorg Fröschl

Komm, du Geisteskraft...

Die Kirche feiert 50 Tage nach Ostern das Fest der heiligen Geisteskraft, die im Hebräischen „Ruach“ genannt wird und weiblich ist. Auch in der Pfingstsequenz, einem alten hymnischen Text, werden dieser Kraft mütterlich-weibliche Züge zugeschrieben: sie tröstet, heilt, erfrischt und erwärmt; ihre Gaben sind: Frieden, Lebendigkeit, Hilfe und Vollendung.

Ich möchte zum Pfingstfest drei Bilder aus den Bibeltexten des Festes aufgreifen und meine Gedanken dazu mit euch teilen:

Das erste Bild ist die Sprache

In der Apostelgeschichte heißt es: „Alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist eingab.“

Und weiter unten wird berichtet, dass Menschen unterschiedlichster Herkunft sie verstehen konnten. Das ist für Bibelkundige die Auflösung der Sprachverwirrung rund um den Turmbau zu Babel.


Beim Spazieren durch die Straßen von Wien oder in der U-Bahn höre ich auch immer wieder sehr unterschiedliche Sprachen, die ich meist nicht verstehe.

Aber: wenn mir dann jemand zulächelt oder Platz macht, dann verstehe ich diese Art von Sprache.

Und ich meine, dass es zu Pfingsten um diese umfassendere Sprache geht, die der Geist bewirkt: um die Sprache des Mitgefühls, der Wertschätzung, des Mutes und des Vertrauens.

Das zweite Bild: Sturm und Feuer

Im Pfingstbericht lesen wir auch von diesem Bild:

Ein plötzlich aufkommender heftiger Sturm erfüllt das Haus, und Zungen wie von Feuer erscheinen auf den Menschen, die darin sind.

Diese Zeichen des Geistes beschreiben seine mächtige Wirkung; kein Mensch kann den Geist planen, machen oder steuern. Gott wirkt in der Schöpfung immer wieder überraschend und machtvoll – von sich aus.

Das dritte Bild ist das Hauchen

Diese Beschreibung für den Geist entnehme ich dem Evangelium: der Auferstandene tritt bei verschlossenen Türen in die Mitte der Jüngerinnen und Jünger und haucht sie an. Dabei schenkt er ihnen seinen Frieden (ohne Vorwurf) und ermutigt sie, die empfangenen Gaben zu teilen und weiterzugeben.

Hier denke ich auch an den Lebensodem, den Gott im Anfang den Menschen eingehaucht hat und damit Neues entstehen ließ.

Und zweitens denke ich an den Morgenhauch, der eine Knospe berührt, damit sie sich auftut, ihr Inneres entfaltet und ihren Duft verströmt.

Genauso will Gottes Geist uns berühren, damit wir unser Inneres entfalten und unsere besten Gaben mit den Menschen und der Schöpfung rund um uns teilen.

Ich möchte meine Gedanken nun so zusammenfassen:

Mitten in einer Zeit der Krisen, der Energie - des Klimas und der kriegerischen Auseinandersetzungen - dürfen wir auf das heilsame Wirken der Geisteskraft Gottes vertrauen.

Komm, du Geist, erfülle uns mit deiner Kraft, eine was entzweit und zerstritten ist, hauche uns an, und heile die verwundeten Seelen. Erneuere das Antlitz der Erde.




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