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  • AutorenbildGeorg Fröschl

Liebes-Dynamik


1984 war ich für ein Jahr lang in der Schweiz, um dort zu studieren. Zu Mittag bin ich oft ins Luzerner Priesterseminar essen gegangen, wo Klosterschwestern gekocht haben. Und eine Schwester hat zu mir einmal gesagt: „Da kommt wieder unser Sonnenschein aus Österreich!“ Ich weiß nicht mehr, wie das auf Schweizer Deutsch geklungen hat, aber die Aussage ist mir in Erinnerung geblieben.

Diese Schwester hat von mir etwas entdeckt, was zwar spürbar war, aber was man fotografisch nicht festhalten hätte können.

Und damit bin ich beim Geheimnis der Dreifaltigkeit, die in allen Geschöpfen wirkt:

Jeder lebendige Mensch hat ein verborgenes Woher, eine greifbare konkrete Gestalt und eine darin spürbare Lebendigkeit.


Der Mönch David Steindl-Rast hat daher für die Drei-Einheit Gottes das Bild der Quelle genommen:

o jede Quelle ist in ihrem Grund zunächst unsichtbar und verborgen – das ist der Vater

o wo die Quelle als köstliches Nass an die Oberfläche tritt, ist sie konkret erlebbar – das ist der Sohn

o das Fließen sowie die Dynamik des Wassers – das ist der Geist


Alles gehört zusammen, ist immer in Beziehung und bedeutet Leben.


Lesen wir mit diesem Hintergrund nochmals den ersten Satz des Evangeliums: Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit niemand verloren geht, sondern jeder ewiges Leben hat.


Gott schenkt sich also selbst im lebendigen Wasser der Liebe und will alle Welt dran teilhaben lassen; so tränkt Gott die dürstende Erde mit Leben.

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