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  • AutorenbildGeorg Fröschl

Sich nicht vergleichen müssen...


Sich ständig mit anderen zu vergleichen, das kann auch stressig werden: es gibt zwar immer Menschen, denen wir uns überlegen fühlen, aber unser Gehirn sucht meist so lange, bis wir schlechter abschneiden. – Was sagt uns die Bibel zum Thema des Vergleichens?

Die Parabel vom Zöllner und vom Pharisäer ist eine sehr pointierte Geschichte. Da wird in Schwarz-Weiß-Manier erzählt, dass sich ein Pharisäer im Tempel brüstet, wie gut er denn sei. Und bei dieser Selbstbeweihräucherung erwähnt er auch, dass er froh ist, nicht wie der Zöllner zu sein, der ganz hinten im Tempel steht.

In dieser Bibelgeschichte wird aber nicht der Pharisäer gelobt, sondern der Zöllner; das weckt in mir ein bisschen Schadenfreude (Wir mögen keine prahlerischen Menschen). So kann es leicht sein, dass wir schnell in dieselbe Haltung wie der Pharisäer kippen. Der Dichter Eugen Roth bringt das gut auf den Punkt:

Ein Mensch betrachtete einst näher

die Fabel von dem Pharisäer,

der Gott gedankt voll Heuchelei

dafür, dass er kein Zöllner sei.

Gottlob! rief er in eitlem Sinn,

dass ich kein Pharisäer bin!

Ich frage mich: Was bringt uns Vergleichen und Abwerten des anderen? Es hilft uns ja doch nicht weiter. Was aber will mir dann die Bibelgeschichte sagen?

Mir hilft da die Lesart, bei der ich mir vorstelle, dass beide Personen Anteile von mir selber sind. Und die Frage ist dann: Wie kann ich beide Teile in mir versöhnen?

Der Schlüssel liegt in der Haltung des Zöllners: Seine Einstellung ist ein ehrliches zu sich stehen. Da ist nichts von heimlicher Berechnung, die fragt, wie komm ich am besten an?

Diese Haltung kann uns helfen, den Pharisäer-Teil mit dem Zöllner-Teil in uns zu versöhnen, zu verbinden. Wir müssen also weder das Gute in uns abwerten, noch die Mängel verstecken. Beides macht uns aus. Beides zusammen lässt uns wachsen und reifen.

Die Geschichte also ist eine Einladung, ganz zu uns zu stehen mit unseren Stärken und Schwächen. Und nebenbei bemerkt: So sind wir auch genießbarer für andere. :-)




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