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  • AutorenbildGeorg Fröschl

Versuchung durchschauen

Am ersten Fastensonntag wird in der Kirche das Evangelium von der Versuchung Jesu durch den Teufel in der Wüste erzählt. – Versuchung ist ein sehr schillernder Begriff mit einer großen Bedeutungsbandbreite; im Internet habe ich folgende Definition gefunden: Versuchung als ein äußerst verlockender Reiz, der zu einer Handlung verleitet, die verboten, unmoralisch, irrsinnig oder zerstörerisch ist.


Schauen wir uns den Text des Evangelisten Matthäus ein wenig näher an:

Zunächst steht da, dass der Geist es ist, der Jesus in die Wüste führt. Dann erst tritt der Versucher auf und führt Jesus in drei Versuchungen; als Jesus keiner dieser drei Erprobungen erliegt, lässt der Teufel von ihm ab und es kommen Engel, die ihm dienen.


1. Aus Steinen Brot machen

Eigentlich ist es ja eine super Idee. Wenn wir aus Steinen Brot machen könnten, wäre der Hunger der Welt im Nu beseitigt. Was soll daran schlecht sein?

Jesus durchschaut die Verlockung, die darin besteht, alles selber wie auf Knopfdruck machen zu wollen, nicht mehr angewiesen zu sein auf andere. Doch der Mensch lebt nicht nur vom Brot und allem Machbaren, sondern von jedem Wort aus Gottes Mund. Das heißt, wir leben vor allem auch von lebendiger Zuwendung.


2. Als Beweis des eigenen Vertrauens vom Tempel springen

Gewiss, es ist mutig und schaut von außen wie großer Glaube aus, wenn Jesus springen würde.

Doch Jesus durchschaut auch diese Vereinfachung des Lebens: das wäre ein blinder Glaube ohne Beziehung zu Gott. Es käme einer Herausforderung Gottes gleich: „Wenn du mich liebst, dann musst du mich retten.“ Aber so ein Versuch zerstört jede Beziehung. Wir können zB. auch die Liebe des Partners nicht kontrollieren und fordern. Würden wir es tun, würden wir die Beziehung zerstören.


3. Reich und einflussreich zu sein und alles dafür opfern

Freilich tun Wohlstand und Einfluss gut. Da kann man sich besser bewegen und auch mehr Freiheit genießen.

Doch Jesus sieht auch hier die Gefahr: wenn wir unser Herz ganz an Erfolg und an materielle Dinge hängen, werden wir deren Sklaven. Unser Herz muss frei bleiben. Nur in der Ehrfurcht vor dem lebendigen Gott erhalten wir diese Freiheit. Deswegen heißt es am Ende: Engel dienten Jesus.


Zusammenfassend kann ich sagen: nicht Gott ist es, der uns in Versuchung führt, sondern unsere eigenen Wünsche und Begierden. Gottes Geist aber lässt es zu, dass wir erprobt werden und so zur Reifung gelangen.




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