Die Freude können wir nicht auf Knopfdruck erzeugen. – Das ist eine Binsenweisheit.
Auch wenn es natürlich die schnelle Freude gibt: eine Stück Schokolade, oder eine spontane Bestellung über Amazon, oder ein guter Tropfen Wein…
Wie auch immer – ich frage mich, ob die Freude auch zu einer Lebenseinstellung werden kann – und wenn ja, wie wir da hinfinden?
Wenn die Bibel von der Freude spricht, dann meint sie meist eine Haltung, die tiefere Wurzeln hat… Ich hab mir aus den Texten zum 3. So im Jahreskreis drei Anregungen geholt: drei mögliche Wege zur Haltung der Freude.
1. Hoffnung, die nie aufhört, Ausschau nach dem Erlösenden zu halten.
Dieser Weg zur Freude wird in der Jesaja-Lesung beschrieben: ein Teil des Volkes Israel war damals in Fremdherrschaft, die es als Dunkelheit empfunden hat. Und da spannt Jesaja einen Hoffnungshorizont auf:
Das Volk, das in der Finsternis geht, sieht ein helles Licht. Denen, die im Todesschatten, wohnen, strahlt ein helles Licht auf. – Und es heißt weiter: man freut sich, wie bei der Ernte und jubelt, wie wenn Beute verteilt wird.
Der Weg zur Freude beginnt hier also schon mit der Hoffnung, die nach dem Guten Ausschau hält.
2. Der zweite Weg zur Freude ist die Sensibilisierung unserer Sinne – die Achtsamkeit
Ich kann mich erinnern, dass ich mich als Kind sehr darüber gewundert habe, wenn sich Erwachsene über Blumen freuen konnten. Heute ist das bei mir anders geworden: ich sehe Farben, Spieglungen, Licht-Spuren und freue mich darüber. Es sind auch die kleinen Dinge in Begegnungen, die mich beglücken können.
Wenn Jesus im Evangelium sagt: Das Himmelreich ist nahe, dann meint er das auch wirklich. Wir müssen es nur erkennen.
Vielleicht könnten wir das „Kehrt um!“ einmal weniger als ein moralisches „Tu das nicht mehr“ verstehen, als vielmehr: Öffne deine Sinne, suche neue Wege, wenn du in einer Sackgasse steckst, denn das Himmelreich ist nahe.
So könnte die Achtsamkeit ein zweiter Weg zur Freude sein.
3. Der dritte Weg ist: die eigene Berufung im Beruf zu erkennen.
Was mein ich damit? Die Jünger Jesu, von denen erzählt wird, dass sie Jesus folgen, sind natürlich weiterhin Fischer geblieben. Das Evangelium berichtet ja davon. Doch sie haben etwas dazu gewonnen: sie haben nicht mehr ausschließlich Netze ausgeworfen, um für sich etwas zu fangen. Sondern sie wurden Menschenfischer: sie haben Beziehungsnetze geknüpft untereinander und mit Gott. Sie haben einen tieferen Ruf in sich gehört und sind ihm gefolgt. Als Menschenfischer holen sie Menschen aus ihrer Einsamkeit und Ichbezogenheit durch das befreiende Wort Gottes in eine weitere Welt.
Das Entdecken der inneren Berufung könnte also neben Hoffnung und Achtsamkeit
ein dritter Weg zu einer tief verwurzelten Freude sein.
gott spricht mich an
bist du bereit?
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