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AutorenbildGeorg Fröschl

Zumutungen Jesu

In drei Gedankenschritten möchte ich mein Verständnis der Seligpreisungen darlegen:

1. Die Seligpreisungen sind kein Befehl und kein Gebot

So wie man die Liebe nicht befehlen kann, so kann man niemandem sagen,

er solle sich zB. über die Armut freuen. Man kann auch niemanden auffordern,

Leid und Trauer toll zu finden. Es ist schließlich auch schwer, sich einem Aggressor gewaltlos entgegenzustellen.

Unser Lebensdrang hilft uns, dass wir uns verteidigen, uns absichern und schützen, dass wir Vorräte sammeln. - All das wollen die Seligpreisungen nicht verbannen.

2. Das Zuviel des Guten kann in eine Sackgasse führen

Wenn Schutz auf der einen Seite gut ist, ist das Zuviel, die Einpanzerung, lebensfeindlich.

Wenn Absicherung auf der einen Seite gut ist, ist das Zuviel, die Ängstlichkeit, einschränkend.

Wenn Eigeninteresse auf der einen Seite gut ist, ist das Zuviel, der blinde Egoismus, für jede Gemeinschaft der Tod…

Wir könnten diese Beispiele noch fortsetzen; aber es ist klar: zu einem Menschsein, das der Welt guttut, braucht es noch etwas anderes, als kurzes Eigen-Glück.

Und darauf weist meines Erachtens Jesus in den Seligpreisungen hin.

3. Es ist der Riss, die Verwundung in der Schöpfung, durch die das Licht kommt

Nicht die Dinosaurier haben die Welt zu neuen Höhen geführt, sondern die verletzlichen und zur Liebe fähigen Geschöpfe.

Wenn ein Panzer aufbricht, dann ist Einfühlung und Mitgefühl möglich.

Wenn Armut unseren Stolz schwinden lässt, wächst die Empfänglichkeit für die Gaben des Nächsten.

Wenn Tränen nicht mehr versteckt werden müssen, dann können Trauerprozesse zu Trost und Reifung führen.

Wenn die Teufelskreise der Gewalt durchbrochen werden, dann hat auch das schwache Leben Platz und Vertrauen kann wachsen.


Die Seligpreisungen ermutigen uns zu diesem mitfühlenden Menschsein in Offenheit und Vertrauen. Wenn Menschen so leben können, dann sind sie selig zu preisen - und nicht nur sie.




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