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Zwischen Himmel und Hölle

  • Autorenbild: Georg Fröschl
    Georg Fröschl
  • 27. Sep.
  • 2 Min. Lesezeit

Wenn ein Mensch geboren wird, ist er nackt und hilflos. Klein, zerbrechlich, angewiesen auf die Wärme und Fürsorge seiner Mutter. Doch gleichzeitig ist er reich – reich an Leben, an Möglichkeiten, an Talenten, die in ihm schlummern. So kommt jeder Mensch zur Welt: arm und reich zugleich.

 

Von diesen Gegensätzen – Armut und Reichtum – erzählt auch die Parabel Jesu vom reichen Prasser und dem armen Lazarus. Ein Mann lebt im Überfluss, verschwendet seinen Reichtum ohne Blick für den armen Lazarus, der vor seiner Tür liegt. Nur die Hunde schenken Lazarus Aufmerksamkeit, lecken seine Wunden.

 

Wir neigen dazu, den reichen Prasser zu verurteilen und Mitleid mit Lazarus zu haben. Doch die Geschichte ist mehr als eine einfache Moral. Sie fordert uns heraus: Wie gehen wir mit unserem Reichtum um? Und mit Reichtum meine ich nicht nur Geld, sondern auch unsere Talente und unsere Zeit. Sehen wir die Menschen um uns herum, ihre Bedürfnisse? Oder schließen wir uns ab, leben in unserem goldenen Käfig?

 

Gott hat uns reich und arm gemacht – vielleicht, damit etwas in uns und zwischen uns ins Fließen kommt. Wenn wir teilen, beginnt etwas zu fließen. Das ist ein Vorgeschmack des Himmels. Wenn wir verschlossen bleiben, erstarren wir und es wächst Einsamkeit. Das ist der Zustand, den wir Hölle nennen. Der Graben zwischen Menschen wächst, wenn wir nicht immer wieder Brücken zueinander bauen.

 

Der Prasser warnt uns: unser Herz nicht zu verschließen und mutig zu teilen.

Lazarus erinnert uns: Trotz allem Reichtum bleiben wir bedürftig, angewiesen auf andere. Wir brauchen Liebe, Nähe, Gemeinschaft.

 

Die Parabel lädt uns ein, neu zu denken: 

Wir sind geschaffen für Austausch, für Teilen, für Miteinander. Unsere Schätze – ob Talente, Zeit oder Liebe – entfalten sich erst im Geben. So entsteht Gemeinschaft, so wächst Freude.

Teilen macht reich – im Herzen und im Leben.

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